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Community Interpreter: Die unverzichtbare Rolle in der Integration von Migrant:innen

Es lässt sich heutzutage nicht mehr abstreiten, dass wir in einer Migrationsgesellschaft leben. Nichtsdestotrotz haben viele Migrant:innen Schwierigkeiten, sich aufgrund von Sprachbarrieren zu integrieren. Obwohl das Zuwanderungsgesetz von 2005 einige Mechanismen zur Unterstützung der Integration von Neuankömmlingen vorsieht, greifen diese erst längerfristig, wie etwa Sprach- und Integrationskurse. Von Anfang an sind jedoch Unterstützungsangebote notwendig, um Sprachbarrieren in konkreten Alltagssituationen zu beseitigen. Texte aus dem Verwaltungsbereich, wie Anträge oder Formulare, bergen oft Kommunikationsbarrieren, die besonders am Anfang des Aufenthalts in Deutschland schwer zu überwinden sind. Einige Migrant:innen verfolgen zudem die Akkulturationsstrategie der Separation und integrieren sich nicht in das Gastland. Angesichts der Tatsache, dass in den letzten Jahren mehr Flüchtende und Migrant:innen nach Deutschland gekommen sind, steht der Staat vor der immensen Herausforderung, sprachliche Hürden zu überwinden.

Obwohl Sprach- und Orientierungskurse angeboten werden, können Absolvent:innen nicht alle sprachlichen Herausforderungen im Alltag meistern. Die Teilnehmer:innen bestehen oft nur die Hälfte der Prüfung für das B1-Niveau, was möglicherweise nicht ausreicht, um die anfallende Kommunikation im behördlichen Kontext erfolgreich zu bestreiten. In konkreten Interaktionssituationen mit deutschen Behörden werden deshalb Sprachmittler:innen benötigt, die schriftliche oder mündliche Kommunikation übersetzen oder verdolmetschen können. Aufgrund des Mangels an geeigneten Sprachmittler:innen und Dolmetscher:innen müssen oft kurzfristig Lösungen gefunden werden, insbesondere für Sprachkombinationen, die bisher kaum benötigt wurden, aber jetzt überproportional oft nachgefragt werden.

Hierbei werden oft nicht professionelle ehrenamtliche Sprachmittler:innen als Dolmetscher:innen zwischen deutschen Behörden und ausländischen Mitbürger:innen eingesetzt. In dieser Situation stellt sich die Frage, wer als Sprachmittler:in tätig sein kann. Bereits in Deutschland lebende Flüchtende und Migrant:innen, die der deutschen Sprache durch ihren langjährigen Aufenthalt und den Besuch von Sprach- und Integrationskursen mächtig sind, stellen ein großes Potential dar, das man für diese Aufgabe nutzen könnte, indem man sie gezielt für diese sprachmittlerischen Aufgaben schult.

Die Rolle der Community Interpreter (auch Kommunaldolmetscher genannt) in der Migrationsgesellschaft wird somit immer wichtiger. Beide Gruppen – sowohl professionelle als auch Laiendolmetscher:innen – benötigen für einen erfolgreichen Einsatz bestimmte Fähigkeiten und Kompetenzen. Die professionellen Dolmetscher:innen haben in der Regel eine spezifische Ausbildung durchlaufen, die sie auf ihre Tätigkeit vorbereitet hat. Diese Ausbildung umfasst nicht nur sprachliche Kenntnisse, sondern auch Kenntnisse in verschiedenen Fachgebieten, wie z.B. Recht oder Medizin, in denen Dolmetscher:innen oft eingesetzt werden. Zudem müssen sie über ein hohes Maß an kultureller Kompetenz verfügen, um die kulturellen Unterschiede zwischen den Gesprächsteilnehmer:innen zu verstehen und zu vermitteln. Ein weiterer wichtiger Faktor für professionelle Dolmetscher:innen ist ihre Neutralität: Sie müssen unabhängig von den Gesprächsteilnehmer:innen sein und dürfen keine eigene Meinung oder Interpretation in die Übersetzung einbringen.

Auch Laiendolmetscher:innen benötigen bestimmte Fähigkeiten und Kompetenzen, um ihre Aufgabe erfolgreich ausführen zu können. Sie sollten über gute sprachliche Kenntnisse in beiden Sprachen verfügen und in der Lage sein, die Bedeutung und Nuancen der Wörter und Ausdrücke korrekt zu verstehen und zu vermitteln. Zudem müssen sie sich der Verantwortung bewusst sein, die sie als Dolmetscher:innen tragen, und sicherstellen, dass sie neutral und unparteiisch bleiben. In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, Laiendolmetscher:innen gezielt zu schulen oder ihnen einen Leitfaden mit Tipps und Hinweisen zur Verfügung zu stellen, um sicherzustellen, dass sie ihre Aufgabe bestmöglich erfüllen können.

Für eine erfolgreiche Integration von Migrant:innen in die deutsche Gesellschaft sind Sprachmittler:innen und Dolmetscher:innen unverzichtbar. Die Verfügbarkeit von professionellen Sprachmittler:innen und Dolmetscher:innen ist dabei von entscheidender Bedeutung, um eine effektive Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteur:innen sicherzustellen. Zusätzlich sollte auch eine gezielte Förderung und Schulung von Laiendolmetscher:innen erfolgen, um kurzfristige Lösungen für mögliche Engpässe bei professionellen Dolmetscher:innen zu bieten.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Anforderungen an Sprachmittler:innen und Dolmetscher:innen in Zukunft entwickeln werden. Angesichts der fortschreitenden Globalisierung und der damit einhergehenden Zunahme von interkulturellen Interaktionen und Migration wird die Nachfrage nach Sprachmittler:innen und Dolmetscher:innen voraussichtlich weiter steigen. Daher ist es von großer Bedeutung, dass die Ausbildung und Förderung von professionellen und Laiendolmetscher:innen auch in Zukunft eine hohe Priorität haben, um eine erfolgreiche Integration und Zusammenarbeit in einer multikulturellen Gesellschaft zu gewährleisten. Die Arbeit von Sprachmittler:innen und Dolmetscher:innen ist unersetzlich und es ist wichtig, dass sie die Anerkennung und Unterstützung erhalten, die sie verdienen.

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